Ob hierher der lat. MN Agrippa aus *agri-p(e)d- `der mit den Füßen zuerst zur Welt kommt', W. Schulze KZ. 32, 1721, zweifelnd Lat. Eig. 2305?
Falls ai. ágra- auf *ogro- oder *egro- zurückginge, könnte man hitt. ḫé-kur, ḫé-gur `Felsgipfel' vergleichen.
Arm. uɫ, uɫi `Weg' und (vgl. die Bed. `Bauch' von lat. alvus) yɫi `schwanger' (mit Ablaut ū, Pedersen KZ. 39, 459; Ableitungen uɫarkem und ylem `schicke')*);
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*) Das arm. Wort mit der Ablautstufe idg. ū̆. Ob mit derselben auch lett. ula, ulá `Radnabe'? (wäre das `röhrenförmige Loch', in dem die Achse eingefügt ist; Lidén IF. 19, 321).
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nnorw. aul, aule und (mit idg. ēu- als Hochstufe zu au-) jōl `angelica silvestris', anord.(huann-) jōli `der hohle Stengel (der angelica archangelica)', beide Pflanzen heißen in Norwegenauch sløke, dessen Grundbed. ebenfalls `Rohr' ist (Falk-Torp 474 und 1492 unter jol und dem von Schroeder zum germ. Ablaut 58 f. ebenfalls berangezogenen Schiffsnamen jolle).
Hierher mit lat. Umstellung von aul- zu alu̯- auch alvus m. f. `Höhlung, Wölbung, Unterleib, Bauch', alveus `längliche Vertiefung, Höhlung; Wanne, Mulde, Trog; Bienenkorb; Flußbett', obwohl Zeit und Begrenzung der Umstellung noch gänzlich unklar sind (s. Thurneysen IF. 21, 177, Sommer Hdb.2 78).
Daß unser Stamm ursprünglich die Großeltern mütterlicherseits bezeichnete, wird durch die Worte für `Oheim oder Tante mütterlicherseits' wahrscheinlich, s. Hermann GGN. 1918, 214 f.
Da arm. hav auch auf *pap- zurückgehen könnte, wäre au̯os nur nord-westidg. Ob hierher hett. ḫu-uḫ-ḫa-aš (ḫuḫḫaš) `Großvater'? Lyk. *χuga `mütterl. Großvater' scheint eher für kleinasiatischen Ursprung zu sprechen.
gr. δείκνῡμι, sekundär δεικνύω `zeige', kret. προ-δίκνῡτι `ἐπιδείκνυσι', δει̃ξις `das Zur-Schau-Stellen' (mit sekundärer Hochstufe), δίκη s. oben, δίκαιος, δικάζω, ἄδικος; das Perf. Med. δέδειγμαι, und δει̃γμα `Beweis, Beispiel' nicht mit idg. g, sondern gr. Neuerung;
lat. dīcere `sagen', dīcāre `feierlich verkünden, zusprechen, weihen', osk. deíkum `dicere', umbr. teitu, deitu `dicito', ablautend osk. dicust `dixerit', umbr. dersicust ds., osk. da-díkatted `dēdīcavit', lat. dīciō `die Macht eines Herrn über andere, Botmäßigkeit, Gerichtsbarkeit', indīcāre `anzeigen', index `Anzeiger, Angeber; Zeigefinger' (wie auch ai. deśinī `Zeigefinger'), iūdex `der das Recht Weisende', vindex (vindicāre = vim dicere), causidicus; über urir. *Eku̯o-decas, Lugudec(c)as (Gen. Sg.) s. unter dek̂-1.
got. gateihan `anzeigen, verkündigen', anord. tēa, jünger tiā `zeigen, darstellen, ankündigen', ags. tēon `anzeigen, verkündigen', ahd. zīhan `anschuldigen, zeihen', wozu anord. tīgenn `(*monstratus) vornehm', tīgn f. `Rang; vornehmer Mann'; ahd. zeigōn `zeigen', wovon zeiga `Weisung'; inziht usw. s. oben; ferner anord. teigr m. `geradliniges Wiesenstück' (`*Richtung' = ai. deśá-ḥ `Gegend, Platz, Land'), ablautend ags. tīg, tīh `Anger, Weide', mnd. tī(g) m. öffentlicher Sammelplatz eines Dorfes', ahd. zīch `forum'.
Hierher vermutlich mit der Bed. `Finger' (= `*Zeiger') und sekundär, aber bereits alt `Zehe', ahd. zēha, ags. tāhe, tā, anord. tā `Zehe' (*dóik̂u̯ā), mnd. tēwe, nhd. und südd. zēwe ds. (*doik̂-u̯ā), und das wohl aus *dicitus durch Dissimilation gegen das tonlose t entstandene lat. digitus `Finger, Zehe'.
Hitt. tek-kuš-ša-nu-mi `mache erkennbar, zeige' hierher nach Sturtevant Lang. 6, 27 f., 227 ff.; bezweifelt der Bildung wegen von E. Forrer bei Feist 204.
Daneben idg. doiĝ- in got. taikns f. `Zeichen, Wunder', taikn n. ds., ahd. (usw.) zeihhan n. `Zeichen', ags. tǣcan, engl. teach `lehren', anord. teikna `zeigen, bedeuten, bezeichnen', ahd. zeihhonōn `zeichnen', got. taiknjan `zeigen', ahd. zeihinen ds.
Aus germ. *taikna stammt finn. taika- `Vorzeichen'.
Ob deik̂- und deiĝ- aus dei- `hell glänzen' (auch `sehen') als `sehen lassen, aufblitzen lassen' erweitert sind?
nach Frisk Etyma Armen. 25 f. hierher arm. ǝncay `Gabe' aus *ǝnd-tisāti- (urarm. -tis- aus *dēk̂-); ob auch hierzu tesanem `ich sehe'? (vgl. unten δοκεύω); anders Meillet Esquisse 135;
gr. (ion. äol. kret.) δέκομαι `nehme an', att. δέχομαι, athemat. hom. 3. Pl. δέχαται (das χ nach *δέχθω, Infin. δέχθαι), Aor. δέκτο, Partiz. δέγμενος, vgl. προτίδεγμαι προσδέχομαι Hes. (γμ statt κμ); das κ ist bewahrt in δοκός `[Aufnahme] balken', δοκάν θήκην Hes. (daraus lat.doga `Gefäß'), δοκάναι αἱ στάλικες Hes., δεζάζω `besteche', δωρο-δόκος `der Geschenkenimmt', δεξαμενή (Partiz. Aor.) `Wasserbehälter', ἀρι-δείκετος `ausgezeichnet' (ει metr. Dehnung); Nasalpräsens *δεικνvμαι (: ai. dāśnṓti) im Partiz. δεικνύμενος `huldigend, grüßend', zu δεικανόωντο `sie begrüßten'; Intensiv δειδέχαται ds., δει-δίσκομαι `begrüße' (für *δη-δέ(κ)-σκομαι nach den Präs. auf -ίσκω); δει- kann δη- (idg. ē) gelesen werden, δεικν- auch δεκν-, und δεικα- kann metr. Dehnung für δεκα- sein (Schwyzer Gr Gr. I 648, 697); Kausativ δοκέω (= lat. doceō `meine, scheine', δοκει̃ μοι `es scheint mir' (`ist mir annehmbar'); δόξα f. `Meinung, Ruhm' (*δοκ-σα), δόγμα n. `Beschluß', δόκιμος `ansehnlich, erprobt'; δοκεύω `beobachte', προσ-δοκάω `erwarte'; über διδάσκω s. unter dens-1.
alb. ndieh `sich befinden' (*dek̂-skō-?); ndesh `antreffen' wohl slav. Lw.? S. unter dēs-;
lat. decet, -ēre `es ziemt sich, ziert, paßt gut', decus, -oris n. `Zierde, Würde', dignus `würdig' (aus *dec-nos, eigentl. `geziert mit'); umbr. tic̨it decet' (s. dazu EM. 257); Kausativ doceō, -ēre `lehre' (`lasse einen etwas annehmen'); discō, -ere, didīci `lerne' (aus *di-elk̂-skō);
air. dech `der beste' (= lat. decus); auch in PN Echuid (*ek̂vo-dek̂-s), Gen. Echdach, Luguid, Gen. Luigdech (urir. Lugu-deccas mit cc = k), falls nicht e für älteres i steht; dann zu deik̂- `zeigen', in der Bed. `befehlen'.
Vielleicht hierher germ. *teh-u̯ōn in ags. teohhian, tiohhian `meinen, bestimmen', teohh, tiohh `Schar, Gesellschaft', tēon (*tehōn) `bestimmen', ahd. gizehōn `in Ordnung bringen', mhd. zeche `Anordnung, Zunft, Zeche, Gesellschaft', nhd. Zeche, mhd. zesem (*teksma-) `ununterbrochene Reihe', wozu vielleicht mit Dehnstufe (*tēʒ-u̯ō) got. tēwa `Ordnung', gatēwjan `anordnen'; s. darüber auch unter deu̯ā- `sich räumlich vorwärts bewegen'.
Unsicher aksl. dešǫ, desiti `finden', skr. dȅsîm dèsiti `treffen', refl. `jemandem begegnen', čech. po-desiti und u-desiti `einholen, erwischen'; ablautend russ.-ksl. dositi `finden, begegnen'; s. auch unter dēs-.
Toch. A täk- `urteilen, entscheiden'; zweifelhaft A tāskmāṃ (*tāksk-māṃ) `ähnlich', Van Windekens Lexique 137; Pisani Rč. R. 1st. Lomb. 76, 2, 30.
Zum es-St. ai. daśas(yáti), lat. decus stellen sich auch die Worte für `rechts' (Specht KZ. 62, 218).
dek̂s- mit verschiedenen Suffixen:
Ai. dákṣiṇa-, dakṣiṇá- `rechts, südlich, geschickt', av. dašina- `rechts', lit. dẽšinas ds., dešinė̃ `die rechte Hand', aksl. desnъ `rechts'; gr. δεξιτερός = lat. dexter, -tra, -trum (Komp. dexterior, Superl. dextimus), osk. destrst (abgekürzt für *destrust) `dextra est', umbr. destrame `in dextram'; gr. δεξιός `rechts, glückverkündend, geschickt, gewandt' (von δεξι- mit Formans -Fo-, vgl. gall. Dexsiva dea); (das Suffix -u̯o- wohl nach *lai-u̯os, skai-u̯os `links') air. dess `rechts, südlich', cymr. deheu (*deksovo-) ds., got. taíhswa, ahd. zeso `rechts', got. taíhswō- ahd. zes(a)wa `die rechte Hand'; alb. djathtë `rechts' (das von G. Meyer damit gleichgesetzte ksl. destъ ist wohl Verderbnis für desnъ, s. Berneker 187).
av. 3. Sg. Konj. aδāiti;
arm. utem `esse', themat. (*ōd-);
gr. hom. Infin. ἔδμεναι, Fut. (alter Konj.) ἔδ-ο-μαι, Imper. ursprüngl. *ἔσθι (: ai. addhí), danach sekundär ἐσθίω (ἔσθω) `esse'; sekundär themat. ἔδω (nach Partiz. ἐδοντ- und der danach aufgekommenen 3. Pl. ἔδοντι), Perf. hom. ἐδ-ηδ-ώς, ἐδήδοται (nach πέπο-ται), att. ἐδήδοκα;
lat. edō, ēs, ēst usw. `essen' (Länge des ē entweder alt oder nach der sog. Lachmannschen Regel zu erklären; ob alt im Partiz. ēsus und Supinum ēs(s)um?); Perf. ēdī; osk. Infin. edum, über umbr. ezariaf s. unten S. 288;
air. Konj. ci-ni estar `obgleich er nicht ißt' (*ed-s-tro), Fut. īss- (*i-ed-s-), Perf. dofūaid (*de-u(p)o-od-e), Partiz. esse `gegessen' (*ed-ti̯o-); cymr. ys `ißt' (*ed-ti);
got. themat. itan (Perf. 1. Pl. ētum, ahd. āzum usw.: alat. ēdimus), anord. eta, as. ags. etan, engl. eat, afries. īta, ahd. ezzan `essen' (= ai. ádanam `Fuller', gr. ἐδανόν `Speise'); mit Präfix fra- (*pro-): got. fra-itan `aufzehren', ags. fretan `nagen', ahd. frezzan `fressen'; kaus. got. fra-atjan; anord. etia `verzehren lassen', ags. ettan `grasen lassen', ahd. azzen, ezzen `zu essen geben, abweiden lassen', nhd. ätzen, eigentlich `eine scharfe Flüssigkeit sich einfressen lassen';
bsl. *ēd-mi in:
lit. ė́du, ė́džiau, ė́sti (alt. ė́[d]mi, 3. Sg. ė́st) `essen, fressen', Supin. ė́stų; lett. ę̂mu (älter *ę̂mi) und êdu, êst ds., Supin. êstu; apr. īst, īstwei `essen'; aksl. jamь (*ěmь), 3. Sg. jastъ (*ěstъ) idg. *ēd-ti), 3. Pl. jadętъ (idg. *ēdn̥ti), Infin. jasti (alt ěsti), Supin. jastъ, ačech. jěst;
lit. Partiz. ė́dęs, apr. īduns, aksl. jadъ `gegessen habend';
hitt. et- `essen', Imper. e-it (et), 1. Sg. Präs. e-it-mi (etmi), 3. Pl. a-da-an-zi (adanzi); das erste a durch Assimilation?, s. Friedrich IF. 41, 371; anders Pedersen Hitt. 128;
in Kompositis: gr. ἄ̄ρι-στον (*-d-tom) `Frühstück'; mit Dehnung im Kompositum δειπνηστός `Essenszeit', δορπηστός `Zeit des Abendessens, Abend' (vgl. auch hom. ὠμησής `Rohes essend': ai. āmād- ds.); gr. ἐδεστός, -τέος ist aus *ἐστός, *ἐστέος nach ἔδομαι ausgestaltet (wie ἐδεσθη̃ναι aus *ἐσθη̃ναι).
Nominalbildungen:
1. Dehnstufig:
ēdi̯o-, ēdi̯ā: in ai. ādyá- `genießbar' (ādyūna- `gefräßig' ist von *ādyu-ḥ `Essen' abgeleitet);
anord. ǣtr `eßbar' (vgl. auch got. afētja m. `übermäßiger Fresser');
lit. ė́džios f. Pl. `Raufe', ėdžià `Fresser' (ursprüngl. `Fraß'), ė̃dis m. `Speise', mės-ė̃dis `Fleischfresser'; apr. īdis m. `Essen'; russ. jěžá `Essen, Speise' (u. dgl.; s. Berneker 271 f.);
über lat. inĕdia `Fasten' s. WH. 393.
ēdo-, ēdā: in anord. āt n. `Fressen, Speise' (auch āta f. `Fressen, Nahrung'), ags. ǣt n., as. āt n., ahd. āz n. `Speise' (vgl. auch got. uzēta m. .Krippe'), lit. ė́da f. `das Essen' (= anord. āta), lett. êdas f. Pl. `Fraß', apr. īdai f. Nom. Sg. `das Essen', aksl. оbědъ `Mahlzeit' (vielleicht auch jadъ `Gift', s. Berneker 271 f.), russ. jědá f. `Frühstück, Speise'.
ēdi-: in aksl. jadь `Speise', medv-ědь `Bär' (Honigesser, vgl. ai. madhv-ád- ds.).
ēd-to-: in lit. ė́stas `gegessen', apr. Subst. Dat. Sg. īstai `Essen', mbg. jasto `Portion Speise', usw.
ēdes-: in lit. ė̇̃desis `Speise', ėskà f. `Appetit', alt `Fraß, Aas' = lat. ēsca (*ēd-s-kā) `Speise, Fraß, Aas', lett. ēška `Vielfraß'; ahd. as. ās `Fleisch eines toten Körpers, Köder, Aas', ags. ǣs `Aas' (*ēd-s-om); aksl. jasli Pl. m. `Krippe' (*ēd-s-li-); wenn umbr. ezariaf `escas' bedeutet, kann es vielleicht aus *ēdes-āsio- erklärt werden; anders über lit. ėskà EM2 295.
Mit ō: gr. ὠδίς f., Pl. ὠδι̃νες `Geburtswehen', ὠδίνω `bin in Wehen' (Frisk Etyma Armen.13); ἐδ-ωδ-ή `Speise' (vgl. ἐδηδώς); dazu lit. úodas, lett. uôds m. `Mücke' (Schulze KZ. 43, 41 =Kl. Schr. 627; von Zubatý AfslPh. 16, 407, Brugmann Grundr. I2 337 zu wruss. wadzen `oestrus' gestellt).
2. Normalstufig, z. B.:
ai. ádman- n. `Speise' (: ἔδμεναι); -advan- `essend';
arm. erkn `Geburtsschmerz' (*edu̯ōn), erk `Plage' (*edu̯o-?);
hom. εἶδαρ, -ατος n. `Nahrung' (d. i. ἔδαρ, vgl. ἔδαρ βρω̃μα Hes.), ἐδητύς, ἔδεσμα `Speise';
lat. prandium `Frühstück' (*pram-ediom?), edulus `Esser' (s. auch WH. I unter acrēdula, ficedula und monēdula), edūlis `eßbar' (darf wegen des von Fick III4 24, Falk-Тоrp unter jætte als *etuna- `Vielfresser' oder `Menschenfresser' unserer Wurzelf. angereihten anord. jǫtunn `Riese', ags. eoten `Gigant', älter ndd. eteninne `Hexe' ein alter u-St. edu- angenommen werden?);
3. ŏ-stufig: ὀδύνη (äol. aber ἔδυνα) `Schmerz' (vgl. lat. cūrae edācēs), ὀδύρομαι `empfinde Schmerz' usw. (beeinflußt von μύρομαι `weine').
edont-, dont-, dn̥t- `Zahn', wahrscheinlich altes Partizip Präs.
Ai. dán m., Akk. dántam (*dont-), Gen. datáḥ (= lat. dentis) `Zahn' (sekundär dánta-ḥ m.); av. dantan- m. ds., dātā f. ds.;
arm. atamn, Gen. -man `Zahn' (*edn̥t-mn̥);
gr. (ion. att.) ὀδών, -όντος `Zahn' (att. ὀδούς Neubildung nach (δι)δούς), äol. ἔδοντες (ὀδόντ- assimiliert aus *ἐδόντ-?), νωδός `zahnlos' für *νωδων nach στράβων : στραβός u. dgl.;
lat. dens, -tis m. (*dn̥t-s); osk. dunte[s] ist Ablat. `dentibus';
air. dēt n., cymr. bret. dant, corn. dans `Zahn' (*dn̥t-);
ahd. zand, ags. tōð (Dat. Sg., Nom. Pl. tēð, kons. St.), anord. tǫnn (Nom. Pl. teðr, tennr, kons. St.); schwundstufig (aus den schwachen Kasus), got. tunþus (aus dem Akk. tunþu = lat.dentem) `Zahn' (Ableitung ags. tūsc `Fangzahn' aus *tunþ-ska-);
lit. dantìs, Gen. Pl. dantų̃ (dial. auch dančių̃) `Zahn';
slav. wohl in poln. dzięgna `Mundfäule, Entzündung des Zahnfleisches' (*dęt-gna, s. Berneker 190).
Formen mit e-Stufe stehen demnach nicht fest; anord. tindr `Spitze, Felsspitze', mhd. zint, -des `Zacke, Zinke', ags. tind m. ds., ahd. zinna (*tindjā) `Zinne', ahd. zinko (*tint-kō) `Zinke' gehören zu air. dind `Hügel, Hebe', phryg. Δίνδυμος Bergname, illyr. VN Δίνδαροι.
ablaut. (mit k-Suffix) gall. und gallorom. odocos `Attich';
ahd. attuh, attah, as. aduk `Attich' (aus dem Kelt. entlehnt);
bsl. *edlā- und *edli- f. `Tanne' in
apr. addle (*edle), lit. ẽglė (daraus dial. ãglė), lett. egle ds. (sekundär ē-St.; -g- aus -d-);
hierzu wohl Iterat. lit. adýti `sticken', lett. adît `stricken', vgl. lit. ãdata `Nähnadel';
ksl. usw. jela (*edlā), russ. jelь, ačech. jedl usw. (*edli-).
lit. giẽdras, gaidrùs `heiter, klar' (davon giedrà, gaidrà f. `schönes Wetter'), lett. dziedrs `azurblau', ablautend dzīdrums `Klarheit'; lit. gaĩsas (*gʷhǝid-so-s), gaisa `Lichtschein am Himmel', lett. gàiss m. `Luft, Wetter', gaišs (*gaisus) `klar', gàisma f. `Licht', lit. gaĩsras m. `Lichtschein am Himmel, Feuersbrunst; Zorn', gaĩzdras m. `Lichtschein am Himmel'; wohl auch apr. gaylis `weiß'.
lit. gijà `Faden im Aufzug eines Gewebes', lett. dzija `Faden, Pl. Garn';
aksl. ži-ca `Sehne', russ. dial. žíca `Kammgarn', skr. žȉca `Faden, Draht, Schnur, Saite'; die bsl.-Formen könnten auch zu gʷii̯ǝ- gehören.
gʷhīslo-:
Arm. jil `Sehne, Schnur';
lat. fīlum `Faden';
lit. gýsla `Ader, Sehne, Blattrippe', lett. dzîsla, dzîksla `Ader' (die Nasalierung in žemait. gį́nsla ist sekundär), apr. pettegislo `Rückenader'; aber aksl. žila, russ. žíɫa, skr. žȉla usw. `Ader, Sehne' sind Neubildungen zu ži-ca, s. oben.
anord. gildra f.; gildri n. `Falle', gilja `verlocken', aschwed. giæl-skaper `Unzucht';
aksl. želěti, želati, iter. russ.-ksl. žalati `wünschen', aksl. želja `Wunsch, Sehnsucht' (auch `trauern' und `Trauer' durch Anlehnung an žalь `Schmerz' von *gʷel- `stechen').
av. zbarǝmna- `krumm gehend', zbaraɵa- n. `Fuß daēvischer Wesen', zbarah- n. `Hügel', zūrah- n. `Unrecht, Trug', npers. zūr `falsch; Lüge';
gr. φαλίπτει μωραίνει Hes., φαλός `stammelnd, töricht' Hes. und wahrscheinlich φάλος m. `hornartiger Vorsprung am Helm', vermutlich φολκός, Beiwort des Thersites B. 217, etwa `krummbeinig'; vielleicht auch ἀποφώλιος `trügerisch' (ō-stufig), φη̃λος `betrügerisch', φηλήτης `Betrüger', φηλόω (dor. φᾱλόω) betrüge';
lat. fallō, -ere `täuschen, betrügen; unwirksam machen; sich entziehen; unbemerkt bleiben' (`*krumme Wege machen; ausbiegen'; *ĝhu̯elnō, vgl. ai. hruṇāti);
lit. nuožvelnùs `abschüssig'; žvalùs `geschickt; flink, behend' (`*sich leicht biegend'); ablaut. įžvil̃nas `schräg, schief' (*ĝhu̯ḷ-), pažvil-ti, -au `sich neigen', žvylúoti `schaukeln, schwanken'; pražul̃nas (*ĝhul-) `schräge, schief', pažùlnus ds.; atžúlas, -us `schroff, hart, unhöflich, unbarmherzig' u. dgl.;
lett. zvel'u, zvêl'u, zvel̂t `wälzen, fortbewegen, umwerfen; schlagen', refl. `sich schwerfällig fortbewegen, sich wälzen, umfallen', zval̂stîtiês `wanken, schwanken', zval̂ns `schwankend';
aksl. zъlъ `böse, schlimm', skr. zȁo (f. zlȁ), russ. zoɫ (f. zɫa) ds.;
vielleicht *ĝhu̯-el- aus einem ĝheu- `schief' erweitert; vgl. *ĝhu̯-er- in lit. žurlė `eine Rankenpflanze' (*ghu̯r̥-lo-), gr. θέρμος m. `Feigenbohne' (*gu̯her-mo-).
aksl. počiti sę `inflāri', pǫčina `mare', poln. pąk `Knospe', pęk `Bündel', russ. puk `Bündel, Büschel, Strauß', púc̀a `Blähung' usw.; mit Media aksl. pǫgy `corymbus', pǫgvica `globulus'.
Gr. ἔχω (εἶχον, ἔσχον, ἔσχηκα, ἕξω und σχήσω) `halte, besitze, habe'; hom. ῝Εκτωρ, lesb. ἕκτωρ `Zurückhalter', ἕξις `Verhalten, Befinden', ἑκτικός `gewohnt, leidend', ἐχυρός, ablautend ὀχυρός `haltbar, sicher, befestigt' (: ai. sahuri-, das ursprgl. o-St. war), ἐχέτλη `Pflugsterz' (= cymr. haeddel f. ds. < *seĝhedhlā), ἀζηχής (*ἀ-δια-εχής) `ohne Einhalt etwas tuend'; vom -es-St. εὐ-εξος εὐφυής Hes., εὐεξία `Wohlbefinden', ἑξη̃ς `der Reihe nach' (Gen. eines Adj. *ἑξός), ἑξείης ds.;
o-stufig: ἔξ-οχος `hervorragend', Adv. ἔξοχον, ἔξοχα `weitaus', danach hom. ὄχα `weitaus', ὄχος `Halter, Bewahrer', ὀχέω `halte, stütze; halte aus, (er)trage', ὀχεύς `Riemen, der den Helm festhält, Spange, Riegel';
mit ō: εὐωχέω `tische auf, bewirte reichlich' (Dehnung nach dem Vorbild der Komposita); ἀν-, δι-, κατ-, συν-οκωχή (im Anschluß an Perf.-Bildungen, wie ὀπωπή produktiv gewordene Dehnung);
schwundstufig: ἴσχω (*si-zĝh-ō) `halte an, habe', ἰσχάς f. `Anker', σχει̃ν (s. o.), σχεθ-έειν, -ει̃ν, -έμεν `halten', ἄ-σχετος `unaufhaltsam; unerträglich (Leid)', σχέσις f. `Haltung, Zustand', σχέτλιος `unermüdlich, hartnäckig' (`*aushaltend'), σκεθρός `knapp, genau' (`*eng anliegend'), σχεδόν `nahe, beinahe' (`*sich eng woran haltend'), σχερός `ununterbrochen', ἐπισχερώ Adv. ds., σχη̃μα `Haltung, Gestalt, Form', σχολή `Einhalten, Ruhe, Muße; (wissenschaftliche) Beschäftigung in Mußestunden' (ein damit ablautendes *ἄσχαλος `wer sich nicht halten kann' vermutet man als Grundlage von ἀσχαλάω, ἀσχάλλω `bin unwillig, ungehalten, zornig'); ἰσχύ̄ς, -ύος `Stärke'(*ι-σχῡ-ς) zu ai. vi-sah- `in der Gewalt haben';
kelt. PN Segisū(*-ō), Sego-māros, GN Segomō(n), f. Segetā, ON Sego-dūnon, Sego-briga, Segontion, mir. seg m. `Stärke', cymr. hy `kühn'; cymr. haeddel, mbret. haezl, nbret. héalf., `Pflugsterz' (= ἐχέτλη, s. oben; a aus e, ebenso (?) in :) cymr. haer `entêté, pressant', Haer `Frauenname', haeru `versichern, behaupten'; cymr. mbret. hael `cordial, généreux'; cymr. hoel `clavus' (*soĝhlā);
illyr. ON Segesta in Pannonien, Ligurien, Sizilien;
got. sigis n. `Sieg', ahd. sigi m. ds., german. PN Sigi-merus, Segi-mundus usw. (idg. neutr.-is- oder -es-St.), ahd. sigirōn `siegen'; ahd. sigu m., ags. sigor `Sieg', ahd. PN Sigur-mār (idg. neutr. -us-St.).
mit m-Formans: cymr. hufen `Rahm' (*soimeno-); ahd. nhd. seim `Honigseim', aisl. seimr `Honigscheibe', ablaut. simi m. `Meer', dän. sima av `abträufeln', westfäl. siǝmern `sickern' (as. *simarōn).
*sēi- `sieben' ist wohl als `durch ein Geflecht fallen lassen' eine Sonderanwendung von *sēi- `entsenden, werfen, säen, fallen lassen'.
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